für Johannes Sistermanns, Ma Un Ma SoundPlastic Exhibition /
WP Festival Donaueschinger Musiktage 26.10.2016
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The subject is immense,
requiring every order of knowledge and endless information.
Besides, when such a complex whole is in question,
the difficulty of reconstructing the past,
even the recent past,
is altogether comparable to that of constructing the future,
even the near future;
or rather, they are the same difficulty.
The prophet is in the same boat as the historian.
Let us leave them there.
Paul Valéry
Kapitale Körper, sonderbares Universum
0
Alles was wir wissen
vom Körper der Chiffre
ist dass er intakt
und über Entsprechungen im Allgemeinen
organisiert ist.
Der Körper einer Chiffre ist monetär und vergnügt,
und stets vermögend genug, um Kredit zu geben.
Der Körper einer Chiffre ist ganz,
weil er aufrichtig unwahrscheinlich ist.
Er ist von Zufälligkeit und erfasst damit
ein Außen in seiner jeweils unvergleichlichen Charakteristik:
nichts herauszustellen.
I
Wo überhaupt nichts ausgestellt wird
wird es möglich das Tönen der Welt
in seiner Neuigkeit zu empfangen.
Das Mögliche resultiert aus dem Zirkeln,
wobei die Wendungen erschließen was erreicht werden kann,
mit dem ungerichteten Festhalten an “Vielem”.
II
Nichts zeigt sich
in den Körpern von Chiffren
die tönen und fest werden während sie
sich in Worte, Zahlen und Formen wenden
in einer Schrift die keine Nacktheit kennt,
einer malerischer Schrift.
Solche Schriftlichkeit ex-skribiert
was weder konstant noch variable ist
sondern elektrisch und sich anbietet,
mit Sorgsamkeit und Begehren Spannung zu erhalten:
als kapitaler Körper, eine Sonderbarkeit des Universums.
III
Neuigkeiten der Welt
erschließen sich als genuine Botschaften.
Sie sind leer von allem was in ihren Wendungen rotieren
und sich drehen könnte.
Sie haben nichts zu sagen,
sind zirkulär aber voll.
Wie ein Spektrum von weißem Licht,
der Totalität von jeglicher Farbigkeit,
einer Summe die nie aufhört zu summieren.
IV
Nichts drückt sich aus in malerischer Schrift.
Malerische Schrift
ist Möglichkeit ohne Macht.
Sie ist weder kräftig noch gewaltsam.
Sie ist fähig in verträglicher Manier zu handeln,
durchlässigkeit zu erzeugen,
und eine Scheidung von Ton und Lärm zu erlassen
die weder ausgrenzt noch einschließt sondern beides gleichzeitig tut.
Malerische Schriftlichkeit
maximiert Verbindlichkeit.
Wo nichts ausgewiesen wird
eignen sich genuine Botschaften das Vermögen an
jenen Wert zu investieren
den sie zu ex-skribieren vermögen.
V
Das Klingen von genuinen Botschaften
bringt eine Klarheit, die üppiger Brillanz entspringt
und die nur insofern Einsicht bereitet,
als dass das, was von ihr herausgestellt wird,
mit Garantie
vor dunklem Grund aufscheint.
Es ist die Klarheit einer Krypta
dessen brillante Einsicht
auf obskure Weise im weißen Spektrum verbleibt,
der Totalität von jeglicher Farbe die nie fertig wird zu summieren
was sich beugt und zurückwendet
was mit einer gewissen Regelmäßigkeit
frequentiert.
VI
Die Klarheit einer Krypta
birgt nicht eine bestimmte Form
sondern jegliche Form überhaupt.
Sie ermöglicht keine Reflektion
es sei denn man begegnet ihrem Begehren ergründet zu werden.
In diesem Fall nährt sie ein Licht das Licht ist
nicht weil es scheint sondern weil es strahlt und entflammbar ist.
Das Aufleuchten dieses Lichts
ist nicht nur vollkommen unwahrscheinlich,
fremdartig und unheimlich,
sondern auch so delikat und verletzlich
dass jede Begegnung nur darin stattfinden kann,
es in einer Weise zu bewahren
von der für niemanden gewiss ist
wie sie charakterisiert und mitgeteilt werden kann.
Die Begriffe dieser malerischen Schriftlichkeit
vermögen das delikate Artikulieren von Aufgeregtheit
und kommen ohne Bloßstellung und Obszönität aus.
Sie entspannen und sie üben sich in der chiffrierten Formalität einer unwahrscheinlichen Zeitform – jener Zeit, die eine kryptographische Gegenwart zu stiften vermag.
VII
Die Körper von genuinen Botschaften
sind gesetzlich indem sie in aktiver Weise
nichts bewirken.
Alles was sie je tun
ist den Rest von dem aufsummieren,
was sie zu fassen vermögen.
Sie sind von natürlicher Öffentlichkeit.
VIII
Das Mögliche resultiert aus dem Zirkeln
während Wendungen anbahnen was getan werden kann
um aus dem Halten von Vielheit zu schöpfen.
Virtuosität hängt von einer Metrik ab die danach strebt,
kapitale Körper zu ermessen
indem sie das Zirkulieren von überhaupt nichts verzeichnet.
Überhaupt nichts, das sich regelmäßig
und immer wieder mit neuen Gesichtszügen vorstellt
welche sich für andere kapitale Körper stets als anziehend und aufregend erweisen. Das Universum ist so prallvoll mit sich selbst
dass es überquellt.
Seine Eigenartigkeit und seine Selbstvertrautheit
hören nie auf originell zu sein. Stets wieder wird es geboren
in jenen kapitalen Körpern
die am sonderbaren Eigenwert der Dinge festhalten
– von dem eine Ordnung über Generationen hinweg
kontinuierlich lernt, wie sich etwas achten und ermessen lässt.
Alles was wir wissen
vom Körper einer Chiffre
ist dass er intakt ist.
IX
Die Krypta
in deren Begriffen der Körper einer Chiffre sich vergegenwärtigt
als “eine ganze Summe” gemünzt
in was auch immer als solide gelten mag
– spektral aber gut etabliert,
fremd aber intakt.
X
Ein solides Sekret kristallisiert vergnügt
indem es hinausreicht, über die bewahrenden Grenzen
seiner eigenen Intaktheit. Es ist verbunden
mit einer Art von Vernunft,
dessen Rationalität nie auszählt und Geltung beansprucht
ohne sich zu verpflichten, dem Reellen
denjenigen Preis zurückzubezahlen, den sie ihm schuldet.
Und den zu kennen nie jemand beanspruchen kann.